Szeged (oder Szegedin) in Süd-Ungarn hatte bis vor kurzem reichlich Probleme mit dem veralteten ÖPNV-Infrastruktur, derzeit sind sie aber schon auf dem Weg zur Besserung: Trassenerneuerungen, Modernisierungen, "neue" Fahrzeuge und eine neue O-Bus-Linie deuten auf einen Aufschwung hin. Dieses Mal bin ich wegen einer Sonderfahrt, die von einem Bekannten organisiert war, nach Szeged gefahren.
Beim letzten Mal hab ich meinen Fotobericht mit einem Bild von zwei 63-41-Zwillingstriebwagen angefangen. Jetzt zeige ich 'was alteres: einen BDt Steuerwagen mit einem MD-Motorzug auf dem anderen Gleis: zwei typischen Exemplare aus der Vergangenheit. Leider sind Grafitis auch typisch.
Zuerst fuhren wir zur Strassenbahnremise auf dem anderen Ende der SL 1. Waehrend die Anderen sich nur für die KT4s und den Nostalgiezug 313+314 interresiert haben...
... habe ich diesen alten Bengali-Schüttelrutsche...
... von unten naeher betrachtet.
Auf dem Marsch unter den KT4 :)
Diese Tatras aus Potsdam haben ein von DWA Bautzen gebautes Fahrgestell statt des Originals.
Diese zwei Stangen steuern die Kurveneinstellung des "Kurzgelenk"-Fahrzeugs.
Der Bengáli links wurde 1964 ursprünglich für Budapest gebaut, und geriet in 1984 nach Szeged. Der Andere wurde 1973 in Debrecen gebaut. Man kann schon einige Unterschiede am Front erkennen!
Eine schöne Reihe: Nummer 200 und 201, generalüberholt in Szeged, zusammen mit Nummer 203, modernisiert in Prag. Letzterer Wagen hat eine Chopper-Steuerung statt der Beschleuniger.
Nummer 201 hat nur 4 Laempchen statt 6 am Bug: die Reparatur war schon im Gang, als es sich herausstellte, dass für diesen Typ Bremslichter auch vorne nötig sind. Der 200er hat die zwei Bremslichter schon erhalten, der 201er noch nicht. Der 203er wurde in Prag schon so umgebaut.
Der 200er hat noch den alten Instrumententafel.
Die anderen Wagen haben einen anderen Tafel. Das auf dem Bild ist schon ein Chopper-Wagen...
... denn er wird mit einem Sollwertgeber statt Pedal gefahren.
Fahrgastraum eines modernisierten Wagens.
Mir gefaellt es sehr, dass der Sicherungskasten, der sich früher hinter der Fahrerkabine befand, weg ist - das Fenster (wie in Originalausführung?) sieht meiner Meinung nach viel angenehmer aus.
Die Bedienelemente des Rangierfahrtpultes.
Ein modernisierter Wagen, dessen Innenraum noch nicht fertig ist.
Eine Überraschung waren die Meterspur-Drehgestelle der KT4, die aus Cottbus gekauft wurden. Diese Wagen werden z.Z in Prag modernisiert. Dabei erhalten sie natürlich auch Drehgestelle für Normalspur - aber trotz früheren Planungen werden sie keine Niederflurmittelteile bekommen.
In diesem Abstellraum habe ich zwischen diversen Ersatzteile auch zwei Tatra-Beschleuniger entdeckt. Die Fahrschalter im Hintergrund kommen aus den schon verschrotteten Bengális.
Die ex-Berliner KT4, die aus Mitterswalde übernommen wurden.
Sie haben solche Instrumententafel...
... und Innenraeume.
Tatra T6A2H auf dem heber.
Nachdem wir die Remise besichtigt haben, sind wir mit einem KT4 auf allen drei Linien gefahren.
Das hier ist die Endhaltestelle der SL 4 im Stadtteil Tarján.
Da es dort (noch!) keine Wendeanlage gibt, sind wir...
... rückwaerts...
.. zur anderen Endstation in Kecskés gefahren.
Die Linie 3F haben wir auch bis zum Ende gefahren. Dort gibt es auch eine Kreuzung mit der Eisenbahn.
Hier faehrt der KT4 gerade über diese Kreuzung, natürlich immer noch rückwaerts.
Am Ende des Tages haben wir noch den Spitzenverkehr am Hauptbahnhof miterlebt: wenn die Züge ankommen, nimmt der Platzbedarf zu, deshalb fahren zu diesen Zeiten auch T6-Traktionen. Beim letzten Mal habe ich solche Traktionen mit dem hinteren Büel angelegt, gesehen. Es stellte sich heraus, dass die Züge an dem einen Tag mit vorderen, am Anderem mit hinterem Bügel fahren, damit die Schleifstücke gleichmaessig abgenutzt werden.
Und das ist das Ende für dieses Mal :)